Narratives Wissensmanagement: komplexe Wissensinhalte in Metaphern vermitteln
Die Geschichte vom konstruktivistischen Fisch und seinem Freund, dem Frosch
In Weiterbildungs-Seminaren rund um Lernprozesse in Unternehmen und in Beratungssituationen mit Führungskräften hat der Konstruktivismus als grundlegende Erkenntnistheorie und Startpunkt für das Design von Lern- und Entscheidungsprozessen einen wichtigen Platz. Seine Grundthese ist ja, dass der Mensch keinen unmittelbaren Zugriff auf eine objektive Realität hat, sondern er nur das, was er mit seinen Sinnen wahrnehmen kann, vor dem Hintergrund seiner Vorerfahrungen interpretieren kann.
Soweit, so gut? Nein! Sondern so weit, so schwer, dies zu vermitteln! Besonders gegenüber Managern, die fest an Objektivität und Messbarkeit von Prozessen glauben und die schon die Frage an sich, ob es vielleicht so sein könnte, dass es gar keine für alle gleiche objektive Realität gibt, als unsinnig und fehl am Platze abtun.
In einer von Benchmarking, Milestones und ROI geprägten Welt ist die Grundannahme einer objektiven Wirklichkeit, die erfassbar, messbar und damit kontrollierbar ist, eine heilige Kuh.
Wenige Führungskräfte lassen sich darauf ein, diese Grundannahmen als solche zu sehen und damit zugleich kritisch in Frage zu stellen. Die Erkenntnistheorie des Konstruktivismus nimmt die Führungskräfte an die Hand, eine scheinbar für alle geltende Wirklichkeit als eine subjektive Annahme zu entlarven – und damit Platz und Bereitschaft zu schaffen, auch andere, abweichende Annahmen gelten lassen zu können! Für nahezu alle geschäftsrelevanten Prozesse ist diese Offenheit für andere Perspektiven aber ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Daher lohnt es sich, Wege zu suchen, den Konstruktivismus als komplexe Erkenntnistheorie so zu vermitteln, dass der Widerstand und die Ablehnung gegen dieses grundlegend neue „Schauen auf die Welt“ möglichst gering ausfallen.
Vor ein paar Jahren fiel mir die kleine Geschichte des „konstruktivistischen Fisches“ in die Hände. Leo Lionni erzählt mit wenigen Bildern von der Freundschaft des Fisches mit dem Frosch. Der Frosch schildert nach seinen täglichen Ausflügen übers Land dem Fisch im Teich, was er alles gesehen hat. Der Fisch sieht vor seinem inneren Auge die Kühe (mit Kiemen und Schwanz- und Rückenflosse) und die Schwalben am nahen Bauernhof (in verdächtiger Ähnlichkeit zu den fliegenden Fischen mit Schuppen als Gefieder)…
„Ein Vogel!“, denkt der kleine Fisch glücklich.
Diese kleine Geschichte vermittelt den Kerngedanken des Konstruktivismus so viel einfacher als jede auf Sachinformationen beruhende Definition! Seitdem der konstruktivistische Fisch und sein Freund, der Frosch, den Top-Managern ihre Geschichte erzählen, können diese gebannt zuhören, zustimmend lächeln und die Kernaussage verstehen.
Denn Geschichten sind in der Lage, Komplexität zu reduzieren und Fakten mit Leben zu füllen.
Sie machen Lern- und Erinnerungsleistungen um ein Vielfaches erfolgreicher und nachhaltiger. Sie reichern darüber hinaus das Erleben von Weiterbildung mit Emotionen an, was die Bereitschaft und die Motivation für die Weiterbildung positiv verändert.
Jede Menge Gründe also, sich genauer anzusehen, welches große Potential in Geschichten und in narrativen Methoden für die Weiterbildung in Unternehmen wartet.
Im Modul Narratives Wissensmanagement am 07.-08. Juli 2017 werden wir die Macht von Geschichten für das Vermitteln komplexer Wissensinhalte genau unter die Lupe nehmen und in die Arbeit mit Metaphern als Transportmittel für Wissen und Werte eintauchen. Noch sind einige Plätze frei, wir freuen uns auf Sie!
Buchen Sie bitte unter folgendem Link: Anmeldeformular 2017.